Startrampe 34 (7)
Saturn 1B AS-204
CSM-012
CDR: Virgil I. Grissom (3)
P-1: Edward H. White (2)
P-2: Roger B. Chaffee (1)
Countdown-Test: 27. Januar 1967
Starttermin: 21. Februar 1967
Apollo 1
Es sollte nur ein routinemäßiger Bodentest mit der neuen Apollo-Kapsel werden, denn für den 21. Februar 1967 war der erste bemannte Apollo-Flug geplant. Der Countdown-Test am 27. Januar 1967 endete jedoch mit der ersten Katastrophe der amerikanischen Raumfahrt.
Die drei Astronauten Grissom, White und Chaffee befanden sich seit fünf Stunden in der Kapsel, angeschnallt und in Raumanzügen.
Gemeinsam mit 1.000 Mann Bodenpersonal wurde der Countdown-Ablauf geprobt. Um 18.31 h EST (Ortszeit) kam von Chaffee aus der Apollo-Kapsel eine Meldung: "Feuer! Ich rieche Feuer!" Sekunden später bestätigte der Kommandant: "Feuer! Wir haben Feuer im Cockpit." Das Bodenpersonal in Cape Kennedy und im Missionskontrollzentrum in Houston starrte mit Entsetzen auf die Telemetrieanzeigen: Druck rasant steigend, Temperatur auflerhalb des Anzeigebereichs. Die Astronauten bemühten sich verzweifelt in einer Prozedur, die 90 Sekunden dauert, die Luke zu öffnen. Nach 17 Sekunden kam Chaffees letzte Meldung, ein kurzer Schrei, dann nur noch Röcheln. Die Telemetrie verzeichnete Herz- und Atemstillstand. Der Druck
im Inneren wurde mit 29 psi so stark, dafl die Außenwand und das Hitzeschild aufplatzten und Flammen und schwarzer Rauch in den "White Room" auf dem Startrampenlevel 8 schossen. Danach brach die Verbindung ab. Erst nach fünfeinhalb Minuten gelang es den Rettungsmannschaften, welche sich durch den ätzenden Qualm kämpften, die Kapsel zu öffnen. Nach weiteren drei Minuten war die Feuerwehr zur Stelle, aber es gab nichts mehr zu retten. Für die dreiköpfige Crew kam jede Hilfe zu spät, sie war bereits tot. Das Innere der Kommandokapsel war eine stinkende, qualmende Höhle aus verformtem Metall und geschmolzener Plastik. Der Tod der Astronauten war trotzdem nicht auf Verbrennungen zurückzuführen, da die Raumanzüge einen gewissen Schutz boten. Doch die zum Anzug führenden Luftschläuche schmolzen, und so kam der Tod durch Einatmen der heißen, giftigen Gase. Es dauerte noch bis weit nach Mitternacht EST am 28. Januar 1967, mehr als 13 Stunden nach Beginn des Probe-Countdowns, bis die Besatzung aus ihrer Raumkapsel geborgen wurde.
Mit geradezu fanatischer Akribie suchte man den Fehler des Unglücks und beseitigte ihn. Als offizielle Unglücksursache, so der Untersuchungsausschuß, gab man zahlreiche elektrische Kurzschlüsse an, die durch einen geradezu unglaublichen Kabelsalat innerhalb der Kapsel hervorgerufen wurden und die Sauerstoffatmosphäre in der Kapsel blitzartig explodieren ließen. Nach der Aufbearbeitung der Bordelektronik einigte man sich auf ein neues Atmosphärenkonzept in der Kapsel: Stickstoff/Sauerstoff an der Rampe und beim Start und reiner Sauerstoff im Weltraum. Somit konnte ein Feuer jetzt zu keiner Zeit mehr ausbrechen, da Stickstoff es sofort zum Erlöschen gebracht hätte.
Die drei Astronauten Grissom, White und Chaffee wurden vier Tage nach der Katastrophe, am 31. Januar 1967, beerdigt.
Grissom und Chaffee wurden mit allen militärischen Ehren auf dem Arlington National Cementry bestattet. White wurde auf eigenen Wunsch in West Point begraben. Obwohl das Raumfahrzeug nie geflogen ist, wird es zu Ehren der Astronauten Apollo 1 genannt.