Die fünfte Mondlandemission startete am 26. Juli 1971 um 9.34 h EDT mit den Astronauten Scott, Worden und Irwin. Mit Apollo 15 gab es einige wichtige Verbesserungen an den Raumanzügen und der Mondfähre, die nun bedeutend längere Mondaufenthalte und eine größere Ladung ermöglichte.

Scott und Irwin landeten zum vierten Mal am 30. Juli 1971 mit dem LM "Falcon" im Hadley-Apenninen-Gebiet im südlichen Mare Imbrium, dem Regenmeer (26°06' Nord und 3°36' Ost). Worden blieb währenddessen im Kommandomodul "Endeavour" im Mondorbit zurück. Die Landestelle ist ein unwirtliches Gelände am Fufle der über 4.000 m hohen Mount Hadley im Norden und Mount Bradley im Süden und ein von tückischen Schluchten durchzogenes und mit eigenartigen Hügeln und Kratern übersätes Gebiet.

Die erste EVA dieser Mission wurde von Scott in der Kopplungsluke der Mondfähre stehend durchgeführt und dauerte 33 Minuten. Dabei machte er Fotos von einem Rundumblick auf das Landegebiet.

Mit dem bis dahin schwersten LM, welches bei der Landung mit einem Bein in einen Krater geraten und so in eine schiefe, aber nicht bedrohliche Lage gekommen war, gelangten über 500 kg an wissenschaftlichem Material, darunter wieder ALSEP (Apollo Lunar Surface Experiment Package), auf den Mond.

Erstmals hatten die Astronauten bei dieser Mission ein auf der Erde altbewährtes Fortbewegungsmittel dabei. Im Landeteil der "Falcon" befand sich ein zusammengeklapptes kleines Mondauto, das LRV (Lunar Roving Vehicle). Mit ihm war es den Astronauten möglich, sich viel weiter als bei den vorherigen Mondlandungen von der Mondlandefähre zu entfernen. Sie mußten allerdings im Falle einer Autopanne jederzeit zu Fuß zum LM zurückkehren können. Mit einer Geschwindigkeit zwischen 4 und 14 km/h legten Scott und Irwin 27,9 km auf dem Mond zurück. Die weiteste Entfernung vom LM betrug dabei 6 km. Das LRV war einfach in der Ausstattung und besaß nur die wichtigsten Anzeigeinstrumente wie Geschwindigkeitsmesser und Batteriezustand. Jedes seiner vier elektrisch betriebenen Räder konnte einzeln angetrieben werden, und der Aktionsradius betrug 65 km. Eine Richtfunkantenne diente der Kommunikation auf dem Mond, eine Parabolantenne der direkten Verbindung mit der Erde und dem Mutterschiff. Mit einer Videokamera zwischen den zwei einfachen Sitzen wurde das Fahrgefühl in die Wohnzimmer der Fernsehzuschauer auf der Erde übertragen.

Bei drei Ausstiegen und Erkundungen des Mondes von insgesamt 18 Stunden und 46 Minuten Dauer wurden 76,6 kg Mondgestein eingesammelt. Dabei gelangten die Astronauten bis an den Rand der 350 m tiefen Hadley-Rille. Mit einem verbesserten Bohrgerät gelang es Scott und Irwin, einen Bohrkern aus über 2 m Tiefe heraufzuholen. Man fand heraus, dafl die Schichten unter dem Mondboden weit härter waren als angenommen. Ein Stück Fels aus der Tiefe des Mondes erwies sich später als über vier Milliarden Jahre alt, älter als jedes bis dahin auf der Erde gefundene Gestein. Es muflte aus der Zeit kurz nach der Entstehung unseres Sonnensystems stammen.

Nach 66,9 Stunden Aufenthalt auf dem Mond kehrten Scott und Irwin am 2. August 1971 mit der Mondfähre zu ihrem Kollegen Worden in der Kommandokapsel zurück. Das Mondauto blieb auf dem Mond. Eine aufgebaute und ebenfalls zurückgelassene Kamera konnte erstmals den Start des LM vom Mond aus filmen.

Nach 145 Stunden in der Mondumlaufbahn und 74 Mondumrundungen wurde der Rückflug zur Erde eingeleitet. Noch vor dem dem Rückflug zur Erde wurde zum ersten Mal ein kleiner Satellit von den Astronauten im Mondorbit ausgesetzt, der Daten zur Erde senden sollte.

Auf dem Rückweg führte Worden mit Irwin noch eine 38minütige EVA durch, um belichtete Filmkassetten, die zum ersten Mal an der Auflenhaut des abzusprengenden Apollo-Antriebsteils untergebracht waren, zu bergen.

Die Wasserung der erfolgreichen Mission Apollo 15 erfolgte am 7. August 1971 im Pazifik. Beinahe gab es bei der Landung doch noch eine Katastrophe, als die Leinen eines der drei Landefallschirme rissen und sich der Schirm dadurch nicht öffnete. Die Apollo-Kapsel schlug deswegen härter als üblich auf dem Wasser auf. Wäre noch ein Bremsfallschirm ausgefallen, hätten die Astronauten den Aufprall nicht überlebt. Das Bergungsschiff war die USS "Okinawa".

Anmerkung: James Irvin verstarb am 8. August 1991 mit 61 Jahren an Herzversagen während einer Fahrradtour. Nach der Mondlandung hatte er den Dienst bei der NASA quittiert und sich fortan religiösen Zielen gewidmet, die ihren Ursprung in seinem Raumflug hatten. Mit ihm verstarb der erste der zwölf Apollo-Astronauten, die den Mond betraten.